„Da Häuslschleicha“

Bayerische Groteske in drei Akten von Georg Maier

Zur Handlung sei zunächst nur soviel gesagt:

Der Bauer, der durch seine Trunksucht kurz davor war, das ganze Anwesen zu verlieren, wird von einem, durch die Bäuerin an den Hof geholten „Heiler“ von seiner Sucht kuriert. Aber nicht ohne Hintergedanken des vermeintlichen Wunderheilers. Dieser hat nämlich die Absicht den gesamten Hof „ummez’radeln“, sprich, sich unter den Nagel zu reissen. Das kann aber durch die Hausmagd Flinserl im letzten Moment verhindert werden, so dass es doch noch zum erhofften guten Ende kommt. Für die Titelfigur, den Häuslschleicha selbst, ist das Ende aber alles andere als gut, wird er doch vom neuen Bummerl (Zuchtstier) an der Stallwand dabaazt (erdrückt).

Das Stück war zwar keiner der sogenannten Schenkelklatscher sondern lebte von der Abwechslung zwischen dramatischen, lustigen und teils auch eindeutig zweideutigen Szenen. Gerade diese häufigen Stimmungswechsel verlangten von den Mitwirkenden auf der Bühne ein hohes Maß an darstellerischer Leistung. Die Spieler der Scheyerer Bühne e.V. meisterten den Spagat zwischen Drama und Komödie aber mit Bravour, insbesondere durch ihr hervorragendes Spiel nicht nur für, sondern mit dem Publikum, das mehrfach ins Spiel einbezogen wurde. Immer wieder führten die offensichtliche Spielfreude der Schauspieler, wie auch die vom Autor gewählte Sprachform mit etlichen, kaum noch gebräuchlichen, altbayerischen Ausdrücken zu stürmischen Heiterkeitsausbrüchen im Zuschauerraum.

Die Regie von Hans Reith, dem 1. Vorsitzenden des Theatervereins, ließ den Akteuren genügend Spielraum für Eigeninitiative und Textvarianten, die ihn wohl manchmal selbst etwas überraschten. Das absolut stimmige Bühnenbild von Sepp Bayerl und die hervorragende Lichtregie von Wilfried Kalthoff trugen maßgeblich zur jeweils passenden Bühnenatmosphäre während des gesamten Stücks bei. Siegfried Einödshofer stellte den liderlichen, seinem Gegenspieler hörigen Bauern überzeugend dar. Karlheinz Reil als bigotter, hinterfotziger Häuslschleicher blühte förmlich in seiner Rolle auf. Emma Bucher als gramgebeutelte Bäuerin und Johann Euringer als Oberknecht und Verlobter der Bauerstochter hätten ihre Rollen nicht besser verkörpern können und Irma Schmutterer begeisterte als männerfeindliches „Kuche’mensch“ Flinserl. Als resolute Bauerntochter lieferte Sabine Pillmayer ein glänzendes Bühnendebüt. Das Publikum war von der Leistung des gesamten Ensembles begeistert, ging bei sämtlichen Vorstellungen geradezu enthusiastisch mit und sparte nicht mit Szenenapplaus und Schlußbeifall.

Dem Theaterverein Scheyerer Bühne e.V. kann man zu der gebotenen Gesamtleistung nur gratulieren und bereits heute gespannt sein, was im nächsten Jahr geboten wird. Bleibt zu hoffen, dass die Vereinsführung die eingeschlagene Richtung bei der Auswahl der Theaterstücke beibehält. Auf Grund des guten Rufs, den sich die Scheyerer Bühne e.V. im letzten Jahrzehnt erspielt hat, ist das Kartenkontingent für deren Vorstellungen aber immer in kürzester Zeit vergriffen. Allen Freunden gehobenen Volkstheaters ist deshalb schon jetzt zu raten, sich im nächsten Jahr frühzeitig um Karten zu bemühen.

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