Modernes Zahlenmärchen in zwei Akten von Katja Hensel
Zur Handlung sei zunächst nur soviel gesagt:
Wenn die Zahlen sich morgens auf den Weg zur Arbeit in unsere Köpfe machen, dann bringen sie Ordnung in unser Leben. Wir setzen uns zum Frühstück an einen Tisch mit vier Beinen, um acht Uhr beginnt die Schule, nachmittags wählen wir die Telefonnummern der Freunde, im Supermarkt vergleichen wir Preise und die freundliche Stimme am Bahnhof sagt uns, wann und wo der Zug in die Ferien abfährt. Ohne Zahlen wäre unsere Welt ein Chaos. Aber wie wäre es, wenn plötzlich eine unbekannte Zahl in unser Leben träte?
Die Zahlen 0 bis 9 wohnen in schöner Eintracht in ihrer Haus-WG. Sie haben ihre Eigenheiten, aber sie ergänzen einander gut. Zusammen schaffen sie alles, wofür die Menschen sie brauchen. Sogar riesige Millionenzahlen können sie spielend auf die Reihe bringen.
Aber eines Tages taucht [önf] auf und behauptet, auch eine Zahl zu sein. Damit hatten sie nicht gerechnet! Damit kann man doch überhaupt nicht rechnen. Aber was, wenn doch? Was, wenn sich auch [önf] plötzlich morgens in die Köpfe der Menschen schleicht? Vielleicht ist sie dort genau die richtige Zahl für all das, was eine gefühlte Anzahl hat, eben irgendwie önfig ist?
Die Zahlen geraten ganz aus dem Häuschen und bekommen den schönsten Streit. Aber allmählich beginnen sie, sich der Unbekannten zu öffnen, sie sogar ins Herz zu schließen.